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Jubiläumsprunksitzung vor ausverkauftem Haus

„Allen Wohl und niemand Weh“ – so lautet seit 44 Jahren das Motto des Eppelheimer Carnevalclubs (ECC). Der Gründungsspruch zog sich wie ein roter Faden durch die große Jubiläumsprunksitzung am Samstagabend. Klasse gemacht und zum Tränen lachen war gleich zu Beginn der Videoclip mit Ehrensitzungspräsident Walter F. Bilke und dem zweiten Vorsitzenden Jürgen Beyer. Sie gaben den kostümierten Gästen in der ausverkauften Rudolf-Wild-Halle wichtige Verhaltenstipps, um lachend und schunkelnd prima durch den Abend zu kommen. Musikalisch sorgte Robbie Köhler aus Schifferstadt für Schwung.

Sitzungspräsident Jens Schneider konnte aus dem Vollen schöpfen und ein rund fünfstündiges Programm ankündigen. Für das Publikum inklusive Rathauschefin Patricia Rebmann mit Gatten, Bürgermeisterstellvertreter Trudbert Orth und zahlreiche Stadträte gab es viel zu lachen. Eine Bereicherung waren die Gast-Elferräte des Carneval-Vereins Entenbrüder aus Nackenheim und der Besuch des Prinzenpaares der Stadt Mannheim.

Als entzückender Eisbrecher bewies sich zum Auftakt Minitanzmariechen Amelie Wagner. Ebenfalls ausgiebig für ihre tollen Darbietungen gefeiert wurden die Tanzmariechen Tamara Beckmann, Mia Schmitt, Kimberly Wagner, Sarah Beyer, Vivien Häfner und die Doppelmariechen Lea Treiber und Lea-Ayleen Schönerstedt. Alle Tanzbeiträge machten den Trainingsfleiß des Gardenachwuchses und das großartige Engagement des Trainer- und Betreuerteams deutlich.

Sechs tolle Büttenbeiträge hatte die Prunksitzung zu bieten. Mit von der Partie war Klaus Eppinger von der Ziegelhäuser Karnevals-Gesellschaft. Ihn hatte die Wanderleidenschaft durch Stadt und Land gepackt.

Mit Sonja Treiber stand die „Grande Dame“ des ECC auf der Bühne. Seit Gründung des Vereins steht sie in der Bütt. In diesem Jahr war sie als Klofrau vom Hauptbahnhof eine Augenweide. Was ihren Arbeitsplatz anbelangte, brachte sie es mit den Stricknadeln klappernd gleich auf den Punkt: „Äns rechts, äns links – bei mir do stinkts.“ Sie lobte ihre „Einheitspreise fürs Pinkle“.

ECC-Gründungsmitglied Ludwig Stephan mimte Verbrecherboss „Al Capone“. Ihn trieb die Frage um: „Wie werden denn heute die Leute beschissen?“ Ganz verwundert war er: „Manche sacken Millionen ein ohne eine einzige Schießerei.“

Als Kurpfälzer Büttenoriginal war Peter Müller mit seinem Kumpel Karlheinz zu Gast. Sie bewiesen mit viel Geschick und Komik, dass selbst zwei gestandene Handwerker das Zeug dazu haben, Shakespeares „Romeo und Julia“ aufzuführen.

ECC-Ehrenaktiver Pfarrer Johannes Brandt war als „Römischer Beobachter“ ein Lachgarant. Er hielt der Politik auf allen Ebenen den Spiegel vors Gesicht. Erst knöpfte er sich Donald Trump vor, der sich als „genialsten Präsidenten der Welt“ rühmt. Dann verteilte er mit Blick auf die zurückliegende Bundestagswahl, die Koalitionsverhandlungen und die immer noch andauernden Gesprächen für eine „Große Koalition“ verbale Ohrfeigen an jede Bundespartei. Bundesmutti Angela Merkel gab er den guten Rat, lieber das Amt abzugeben, ehe sie nicht mehr den Ausgang aus dem Kanzleramt finde.

Mit vielsagendem Blick und geschliffen gereimt nahm der katholische Geistliche die Kurve in die Kommunalpolitik: „Doch schauen wir jetzt auf unser ‚beschauliches‘ Eppelheim.“ Mit Patricia Rebmann habe man im Rathaus weiblichen Nachwuchs bekommen. Verglichen mit einer Schwangerschaft seien die neun Monate, die es dauerte, ehe sie ihr Amt antreten konnte, nicht einfach gewesen.

„Sie wird jetzt hoffentlich alle Lügen strafen, die meinen, eine Frau könne das alles hier nicht schaffen.“ Der langjährige Amtsinhaber habe sich, so Brandt, nicht zu einem honorigen Amtsverzicht durchringen können: „Die Chancen für einen ehrenvollen Abgang sind nun vertan.“ Für die neue Bürgermeisterin gelte es nun Eppelheim zu gestalten – von der Endhaltestelle über die neue Mitte bis zur Rhein-Neckar-Halle.

Mit Silvio Keil stieg ein Mitarbeiter der Stadtverwaltung als „Armleuchter“ in die Bütt. Köstlich waren seine Gedanken zur Bundespolitik und dem Geschehen in Eppelheim. Keil erinnerte: Ex-Bürgermeister Dieter Mörlein habe in seiner 23-jährigen Amtszeit ohne Erfolg alles daran gesetzt, die Rhein-Neckar-Halle abzureißen. „Beinahe hätte es eine 25 Cent Pfandflasche im Abflussrohr der Halle geschafft“, erinnerte Keil an die Plastikflasche auf dem Hallendach, die im November einen Wasserschaden verursacht hatte.

Auch eine Ehrung gab es: Grünen-Stadtrat Martin Gramm wurde durch Ehrenkonsulspräsident Werner Treiber zum neuen Ehrenkonsul ernannt.

Danach ging im Kultursaal richtig die Post ab: Der Auftritt von Louis, Andreas, Tim und Michael als „Ringstroßebuwe“ aus der Ringstraße in St. Ilgen war der Hammer. Sie heizten in Karohemden und Lederhosen und einer ausgefeilten Tanzchoreografie, die an den Volksmusik-Rock’n’Roller Andreas Gabalier erinnerte, genial ein. Eine Zugabe war Pflicht.

Das ECC-Männerballett „Die Asbach Prinzen“ setzte lustig kostümiert in Begleitung des Eppelheimer Dreigestirns mit tollen Hits Akzente. Auf tänzerische Reise durch die Vereinsgeschichte luden die Garden in ihrem Schautanz ein. Für einen flotten Jubiläumstanz hatten sich zum großen Finale die „Champagner Ladies“ mit der Schautanzgruppe „Hot Shots“ und der Aktiven-Garde zusammengetan.

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Der Artikel ist eine Mitschrift aus der Rhein-Neckar-Zeitung vom 5. Februar 2018 mit freundlicher Genehmigung der Autorin Sabine Geschwill

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